3.04.2025 DAX Autsch! Aber es war erwartbar und nun? Niemand wird allein gelassen!
- Carsten Peukert
- 3. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Guten Morgen,
die jüngsten Entwicklungen, insbesondere die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump über die Einführung umfassender Zölle, haben erhebliche Auswirkungen auf die globalen Finanzmärkte und somit auch auf den DAX.
Auswirkungen der Trump-Rede auf den DAX:
Am 2. April 2025 kündigte Präsident Trump die Einführung eines allgemeinen Zollsatzes von 10 % auf alle Importe an, mit höheren Sätzen für bestimmte Handelspartner
China: 34 %
Europäische Union: 20 %
Japan: 24 %
Diese Maßnahmen haben die Besorgnis über einen eskalierenden Handelskrieg verstärkt und zu einem Rückgang der europäischen Aktienmärkte geführt. Insbesondere die DAX-Futures fielen um etwa 2,3 %, was auf eine negative Eröffnung des deutschen Leitindex hindeutet.

Pro-Argumente für die Zölle:
Schutz der heimischen Industrie: Befürworter argumentieren, dass die Zölle dazu beitragen können, unfaire Handelspraktiken zu korrigieren und die heimische Produktion zu fördern.
Reduzierung des Handelsdefizits: Durch höhere Importzölle könnten Importe verringert und somit das Handelsdefizit gesenkt werden.
Contra-Argumente gegen die Zölle:
Gefahr eines Handelskriegs: Die Maßnahmen könnten Vergeltungszölle anderer Länder nach sich ziehen, was den internationalen Handel weiter belastet und die globale Wirtschaft schwächt.
Steigende Verbraucherpreise: Höhere Zölle auf Importe könnten zu steigenden Preisen für Verbraucher führen und die Inflation anheizen.
Belastung exportorientierter Unternehmen: Unternehmen, die stark vom Export abhängig sind, könnten unter den Gegenmaßnahmen anderer Länder leiden, was ihre Wettbewerbsfähigkeit mindert.
Technische Analyse des DAX:
Die 1.100-Punkte-Kerze der vergangenen Nacht, mit einer Handelsspanne zwischen 22.673 und 21.561 Punkten(Allzeithoch vom 24. Januar 2025), definiert derzeit die entscheidenden Unterstützungs- und Widerstandsniveaus:
Widerstand: 22.673 Punkte
Unterstützung: 21.561 Punkte
Möglicher Tagesverlauf:
Angesichts der aktuellen Nachrichtenlage und der technischen Parameter könnte der DAX heute wie folgt reagieren:
Negatives Szenario: Sollte der DAX die Unterstützung bei 21.561 Punkten durchbrechen, könnte dies zu weiteren Verlusten führen, da die Marktteilnehmer die potenziellen Auswirkungen der US-Zölle einpreisen.
Positives Szenario: Gelingt es dem DAX, sich über der Unterstützung zu halten und positive Impulse, beispielsweise durch diplomatische Bemühungen zur Deeskalation des Handelskonflikts, zu erhalten, könnte eine Erholung in Richtung des Widerstands bei 22.673 Punkten einsetzen.
Chancen inmitten der Unsicherheit:
Obwohl die Ankündigung der US-Zölle durch Präsident Trump kurzfristig für Verunsicherung und Kursverluste sorgt, eröffnet diese Situation auch interessante Einstiegsmöglichkeiten. Erst den Rauch verziehen lassen und dann gelassen bleiben.
Warum könnten dies gute Einstiege sein?
Überreaktionen des Marktes: In extremen Nachrichtenlagen neigen Märkte zu Übertreibungen – sowohl nach oben als auch nach unten. Die erste Reaktion ist oft panikgetrieben. Wer hier ruhig bleibt, kann von "Rabatten" bei Qualitätswerten profitieren.
Technischer Boden ist bekannt: Die Range zwischen 21.561 und 22.673 Punkten dient nun als verlässlicher Rahmen. Ein Rücksetzer an die untere Range-Grenze kann als technischer Einstiegspunkt genutzt werden, besonders wenn sich dort eine Stabilisierung zeigt.
Antizyklisches Verhalten wird belohnt: Historisch betrachtet zeigen sich viele Profis in solchen Phasen aktiv – sie kaufen, wenn andere verkaufen. Gerade DAX-Schwergewichte mit internationaler Ausrichtung, die jetzt unter Druck stehen, könnten mittelfristig profitieren, sobald sich die Lage normalisiert.
Zinspolitik als Gegenspieler: Die Notenbanken (insbesondere die EZB) könnten angesichts neuer Handelsrisiken geldpolitisch wieder unterstützender agieren. Das wäre ein Konterimpuls für die Aktienmärkte.
Fazit:
Die Trump-Zölle stellen aktuell den Risikofokus dar und beeinflussen klar die Marktstimmung. Doch man sollte nicht nur auf den kurzfristigen Sturm schauen, sondern auch auf das, was sich unterhalb der Oberfläche formt:
Die Range ist definiert – 21.561 als Boden, 22.673 als Decke.
Extremkerzen wie die der Nacht deuten oft auf einen Wendepunkt hin.
Wer antizyklisch denkt, erkennt: In der Panik liegen oft die besten Setups.
Alles andere ist oft nur heiße Luft.
Unter Druck – aber mit Rebound-Potenzial:
1. Automobilsektor (z. B. VW, BMW, Mercedes-Benz Group)
Warum unter Druck: Zölle auf europäische Autos sind ein Klassiker im transatlantischen Handelskonflikt.
Warum spannend: Diese Unternehmen sind extrem effizient, haben starke Marken und hohe Margen. Rücksetzer durch geopolitische Schlagzeilen wurden in der Vergangenheit regelmäßig wieder aufgeholt.
2. Chemie/Industrie (BASF, Siemens, Covestro)
Warum unter Druck: Stark exportorientiert, besonders Richtung USA und China.
Warum spannend: Strukturell gut aufgestellt, solider Cashflow, und mittelfristig profitieren diese Unternehmen oft von langfristigen Wachstumsthemen wie Dekarbonisierung oder Digitalisierung.
3. Logistik & Transport (z. B. DHL Group)
Warum unter Druck: Direkt abhängig vom Welthandel.
Warum spannend: Weltweit aufgestellt, krisenerprobt, oft starke Quartalsdividenden – bei Kursverlusten steigt hier die Dividendenrendite attraktiv an.
Stabilisatoren & Profiteure:
1. Versorger (RWE, E.ON)
Warum stabil: In unsicheren Phasen werden defensive Titel gerne gesucht. Die Zinslage spricht weiterhin für Utilities mit kalkulierbaren Cashflows.
Warum spannend: Gerade bei RWE: grüner Umbau des Geschäftsmodells, Wind- und Solar-Investitionen laufen auf Hochtouren.
2. Rüstung & Sicherheit (Rheinmetall, Hensoldt)
Warum spannend: Politische Spannungen (auch durch Zölle) erhöhen Verteidigungsausgaben weltweit. Diese Firmen haben volle Auftragsbücher und liefern stark.
3. Goldminen & Edelmetallwerte (über ETFs/ETCs oder Barrick Gold international)
Warum spannend: In Phasen globaler Unsicherheit steigen Zuflüsse in „sichere Häfen“ wie Gold – oft laufen diese Werte gegensätzlich zum DAX.
Mein strategischer Gedanke:
In solchen Phasen lohnt sich oft eine Hybridstrategie:
Teile deiner Positionen als schnelle, technische Rebounds ausrichten (Swing- oder Intraday-Setups).
Andere bewusst als mittelfristige Investments bei stark gefallenen Qualitätswerten aufbauen.
Das Wichtigste: Nicht dem Lärm folgen, sondern der Struktur. Die Nachtkerze hat uns die Range geliefert. Der Rest ist jetzt Geduld, Disziplin – und Timing.
Risikohinweis: Diese Analyse stellt ausschließlich meine persönliche Meinung dar und basiert auf technischer Chartbetrachtung. Sie ist weder als Handelsempfehlung noch als Anlageberatung zu verstehen. Der Markt ist dynamisch und kann jederzeit von unerwarteten Ereignissen beeinflusst werden. Jede Entscheidung an der Börse erfolgt auf eigenes Risiko.